Wilhelm von Gloeden – Taormina

„Die griechischen Formen reizten mich, ebenso das Bronzekolirit der Nachkommen der alten Helenen… Die Modelle blieben meistens fröhlich und heiter, leicht geschürzt, sich wohl fühlend in freier Luft…“ – so beschreibt Wilhelm von Gloeden seine Zeit und seine Ziele in Taormina, der Stadt in Sizilien. Er hatte dort eine Villa und fand genau jede Models und jene Atmosphäre, die er suchte.

In diesem Buch aus dem Jahr 1998, erschienen in der Reihe „Meister der Kamera“ im Verlag Schirmer/Moser“, schildert Ulrich Pohlmann in einem einführenden Essay das Exotische und Innovative der Photographien von Gloedens vor dem Hintergrund seiner Epoche. Ulrich Pohlmann als damaliger Leiter des Münchner Fotomuseums darf dabei als Kenner und Experte eingeordnet werden.

Das umfangreiche Essay führt in die damaligen Schönheitsideale ein und arbeitet das besondere an von Gloedens Ansprüchen an seine Fotokunst heraus. Der Leser kann sich in die Lebensumstände der damaligen Zeit, die man durchaus vor den beiden Weltkriegen als wild und ursprünglich bezeichnen kann, einfühlen. Sizilien als Ort der Sehnsüchte, so ganz der Gegensatz der steifen Bürgerlichkeit des Deutschen Kaiserreichs.

Das Buch zeigt eine Auswahl aus dem Schaffenswerk. Sizilianische Mädchen flechten sich die Haare, wahre Schönheiten. Doch die wahren Stars sind die Jünglinge, die sich unschuldig im antiken Ambiete, mal als Faun, mal nur mit einer Flöte und einem Tuch verhüllt oder auch in ihrer natürlichen Schönheit, tummeln.

Das Buch gibt einen umfassenden Einblick in das Werk Wilhelm von Gloedens. Besonders hervorzuheben ist das Essay von Ulrich Pohlmann, dass auch Laien sachte an die Hand nimmt und informativ in das Geschehen einführt.